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Holunder

Sambucus nigra

Familie der Geissblattgewächse, Caprifoliaceae

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Holunder in der Theorie

Botanisches Wissen

In der Schweiz kommen drei verschiedene Holunderarten vor. Es ist enorm wichtig, diese richtig zu unterscheiden. Der hier behandelte Schwarze Holunder ist die wohl bekannteste Art. Die Pflanze kann sehr unterschiedlich gross werden: Jüngere Büsche sind nur gut ein Meter hoch, während ältere Exemplare zu stattlichen verholzten Sträuchern von bis zu sieben Meter heranwachsen.

 

Das Mark im inneren der Äste des Schwarzen Holunders ist weiss. Jedes Holunderblatt besteht aus fünf einzelnen Teilblättern. Die Blüten sind schneeweiss und die Früchte werden dunkelviolett bis fast schwarz.

Im Gegensatz dazu: Der Rote Holunder trägt eher gelbliche Blüten und rote Früchte. Der Zwerg-Holunder wird nur ca. zwei Meter hoch und ist nicht holzig. Vom Zwerg-Holunder sind sämtliche Pflanzenteile giftig.

Im Video erklärt Kevin, woran du den Schwarzen Holunder erkennst.

Hauptwirkungen

Der Schwarze Holunder wirkt schweisstreibend, ist immunstimulierend, antioxidativ und steigert die Sekretion der Bronchien.

Nebenwirkungen

Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Die rohen Früchte sind leicht unverträglich, gekocht können sie gegessen werden.

Medizinische Anwendung

Der Holunder ist dank seiner Wirkstoffe ein bewährtes und erforschtes Mittel gegen verschiedene Erkältungen und Fieber. Als schweisstreibendes Mittel kann mit Holunder gut die Behandlung grippaler Infekte begleitet werden. Ebenso fördert der Holunder die Ausscheidung über die Bronchien. Deshalb ist er auch ein (unterschätztes) Hustenmittel, insbesondere bei leichten Entzündungen der oberen Atemwege.

 

Der Saft aus den Früchten wird traditionell als Aufbau- und Stärkemittel sowie – heiss aufgekocht – bei generellen Krankheitszuständen getrunken.

Kulinarische Verwendung

In der Küche können vom Schwarzen Holunder ausschliesslich die Blüten sowie die gekochten Früchte verwendet werden.

Schau dir den Blütenstand des Holunders genau an. Fällt dir auf, dass kaum eine Regelmässigkeit oder Symmetrie in der Anordnung der Blüten zu sehen ist? Dies ganz im Gegensatz zu den enorm symmetrisch angeordneten Blüten der Doldenblütler. Die tellerförmige Anordnung der Blüten dient den bestäubenden Insekten als Willkommenseinladung.

Holunder in der Praxis

Haltbar machen

Haltbar machen

Ernte die Blüten an einem trockenen Vormittag und lege sie für einige Tage im Schatten aus. Bewahre sie anschliessend luftdicht verschlossen auf.

 

Die Früchte erntest du, sobald sie eine tiefe dunkle Farbe haben. Dazu schneidest du den ganzen Fruchtstand ab und entbeerst die Rispe am einfachsten mit den Händen oder mithilfe einer Gabel. Die Beeren kannst du sofort entsaften oder so einfrieren und später verwenden.

Holunderbeersirup

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Magst du Holunderbeersirup? Hier siehst du, wie du ihn zubereitest:  

 

  1. Die Holunderbeeren von den Stielen befreien, unreife Beeren aussortieren.

  2. In eine Pfanne geben, mit Wasser knapp bedecken und aufkochen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen.

  3. Durch ein Passiertuch in einen zweiten Topf oder eine Schüssel filtrieren. Achtung heiss! Beeren mit einem Löffel ausdrücken.

  4. Die erhaltene Menge Saft abmessen. Mit der gleichen Menge Zucker aufkochen. Falls fürs Aroma gewünscht, zusätzlich Kräuter wie Thymian, Sternanis, Salbei, Sonnenhut- oder Angelikawurzeln dazu geben. Zehn Minuten köcheln lassen.

  5. 20 g Zitronensäure oder den Saft einer halben Zitrone unterrühren.

  6. Sofort in saubere Glasflaschen füllen und gut verschliessen.

Holunderbeerentee

2–3 Esslöffel Blüten mit einem Liter kochendem Wasser übergiessen. 10 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Warm über den Tag verteilt trinken, damit du optimal versorgt bist.

Kulinarische Verwendung

Die Blüten wie auch die Beeren ergeben einen wunderbaren Sirup (siehe Holunderbeerensirup).

 

Ebenso kannst du die Blüten durch einen dünnflüssigen Ausbackteig ziehen und im Öl backen. Mit Puderzucker bestäubt passen sie so herrlich zu frischen Erdbeeren.

Färben mit Holunder

Mit Holunderblättern und -blüten kannst du Naturfasern hell bis dunkelgelb färben. Pro 100 g Stoff oder Wolle verwendest du ca. 300 g frisches, zerkleinertes Pflanzenmaterial und lässt dies in einem mit Wasser gefüllten Topf über Nacht ziehen. Am nächsten Tag kochst du den Sud auf und lässt ihn ca. eine Stunde simmern. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf. Füge dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst.

 

Aus den Holunderbeeren kannst du wunderschöne Violett- und Blautöne gewinnen. Für deinen Farbsud benötigst du ca. 500 g Beeren, welche du über Nacht mit Wasser einweichst und anschliessend ca. eine Stunde köcheln lässt. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf und fügst dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst. Blaue und rote Pflanzensäfte reagieren oft empfindlich auf pH-Wert-Veränderungen, daher lohnt es sich, mutig zu sein und etwas zu experimentieren. Füge dem Farbsud zum Beispiel ein wenig Essig für Violetttöne, oder Natron für intensivere Blautöne bei.

 

Aus den Holunderbeeren kannst du auch ganz einfach eine wunderschöne Farbtinte herstellen. Dazu kochst du die Beeren kurz mit wenig Wasser auf, zerstampfst sie und filtrierst den Saft anschliessend durch ein engmaschiges Sieb oder ein Stofftuch. Den Farbsaft versetzt du wieder mit etwas Essig oder Natron, um die gewünschte Violett- oder Blaufärbung zu erreichen. Mit diesem Farbsaft malst du wunderschöne Aquarellbilder. Um die Tinte wischfest zu machen, gibst du ein paar Tropfen Gummiarabikumlösung hinzu (1 Teil Gummiarabikum gelöst in 2 Teilen Wasser). Gummiarabikum erhältst du als Pulver in Drogerien und Apotheken. Brauche die Tinte rasch auf, da sie schnell verkeimen kann. Möchtest du die Tinte über einige Wochen aufbewahren, fügst du ihr ein paar Tropfen ätherisches Lavendel- oder Nelkenöl bei.

Blick zurück: Holunder

HolunderKevin Nobs spricht über den Holunder
00:00 / 02:13

Wichtig: 

Die auf dieser Website beschriebenen Wirkungen und Anwendungsgebiete der Pflanzen ersetzen keinesfalls eine Konsultation bei einer medizinischen Fachperson.

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