Schafgarbe
Achillea millefolium
Familie der Korbblütler, Asteraceae
Schafgarbe in der Theorie
Botanisches Wissen
Bei der Schafgarbe, resp. der Achillea millefolium, ist der Name Programm: millefolium steht nämlich für tausendblättrig. Die Blätter der Schafgarbe sind wie Vogelfedern aufgebaut und scheinen, als wären sie aus tausenden einzelnen Blättern zusammengesetzt. Der weisse Blütenschirm lässt auf den ersten Blick vermuten, dass die Pflanze zur Familie der Doldenblütler gehört. Doch bei genauerem Hinschauen wird ersichtlich, dass es sich nicht um eine komplett symmetrische Dolde handelt, sondern im Blütenaufbau eine gewisse Unregelmässigkeit vorhanden ist. Deshalb kann die Pflanze kein Doldenblütler sein.
Im Frühling wachsen die Blätter aus einem Punkt aus der Erde. Sie werden immer grösser, bis im Verlauf der Wochen aus der Blättermitte ein Stängel emporwächst. Er trägt ab dem Frühsommer den weissen Blütenstand.
Hauptwirkungen
Zubereitungen aus Schafgarbe können innerlich und äusserlich angewendet werden. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, zusammenziehend, krampflösend, gallentreibend und allgemein verdauungsfördernd. In der Regel wird die Gesamtheit der oberirdischen Teile der Pflanze verwendet, also Blüten, Blätter und Stängel. Dies nennt man dann Schafgarbenkraut.
Nebenwirkungen
Bei einer allgemeinen Allergie auf Korbblütler können allergische Reaktionen auftreten. Sie sind jedoch selten.
Medizinische Anwendung
Schafgarbe enthält unter anderem Bitterstoffe. Sie wirken allgemein verdauungsfördernd, gallentreibend und krampflösend. Aufgrund der krampflösenden Wirkung wird die Pflanze auch häufig bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt.
Äusserlich angewendet beruhigt Schafgarbe strapazierte, gerötete und irritierte Haut. Ebenso unterstützt sie durch den hohen Gehalt an Gerbstoffen den Wundverschluss. Das ätherische Öl der Schafgarbe weist, ähnlich wie die Echte Kamille, einen hohen Gehalt an Chamazulen auf. Dieses Chamazulen ist für die blaue Färbung des ätherischen Öls und die hervorragende entzündungshemmende Wirkung verantwortlich.
Kulinarische Verwendung
Von der Schafgarbe können in der Küche die Blätter und die Blüten verwendet werden. Dabei haben die Blüten weniger Geschmack als die Blätter.
Schau dir ein einzelnes Schafgarbenblatt ganz genau an. Siehst du, wie das Blatt aus scheinbar tausenden einzelnen Blättern zusammengesetzt ist? Hast du es dir angeschaut, kannst du es essen. Die Schafgarbe zählt zu den aromatischen Bitterpflanzen. Je nach Standort, Jahreszeit und Alter der Pflanze dominieren die Bitteraromen oder die würzigen Aromen. Welche sind es bei deinem Blatt?
Schafgarbe in der Praxis
Haltbar machen
Schneide an einem trockenen Vormittag die ganze Pflanze inklusive Blüte ca. 5 cm über dem Boden ab. Bündle mit einer Schnur mehrere Schafgarben zusammen und hänge das Kraut zum Trocknen an einem warmen, geschützten Ort auf. Nach dem Trocknen entfernst du die Blätter vom Stängel. Zerkleinere die Blüten von Hand und mische sie mit den Blättern. Bewahre alles luftdicht verschlossen und vor Licht geschützt auf.
Alternativ kannst du nur einzelne Blätter von der Pflanze zupfen und diese an einem warmen Ort ausgelegt für einige Tage trocknen.
Schafgarbentinktur
Erfahre im Video, wie du eine Schafgarbentinktur herstellst.
Gib ca. 20 g zerkleinertes, getrocknetes oder frisches Schafgarbenkraut mit Blüten in ein Schraubglas. Befülle es mit 100 ml 40 %-igem Trinkalkohol aus der Drogerie oder Apotheke (alternativ kannst du Vodka verwenden). Lasse das Glas an einem dunklen Ort während vier Wochen stehen, und schwenke es bei Gelegenheit. Giesse die Tinktur danach durch einen Kaffeefilter in eine saubere Flasche. Die Haltbarkeit beträgt ungefähr ein Jahr.
Du kannst die Tinktur mit Wasser verdünnen und für Umschläge oder Teilbäder verwenden. Dafür nimmst du 1 EL Tinktur auf 500ml warmes Wasser und saugst die Flüssigkeit mit einem Baumwolltuch auf. Das Tuch kannst du dann auf entzündete Hautstellen auflegen.
Schafgarbentee
Gib 1 Teelöffel getrocknetes, zerkleinertes Schafgarbenkraut (mit Blüten) in eine Tasse und übergiesse es mit ca. 3 dl kochendem Wasser. Lass den Tee 5–10 Minuten ziehen, bevor du ihn durch ein Teesieb gibst.
Kulinarische Verwendung
Da die Schafgarbe einen sehr würzigen Geschmack aufweist und gleichzeitig ein wenig bitter ist, kannst du sie in der Küche vielseitige verwenden:
Mit dem Kraut der Schafgarbe kannst du wunderbar Oliven marinieren. Dazu zerkleinerst du das Schafgarbenkraut, mischst es nach Belieben mit etwas gehacktem Knoblauch und 1 Esslöffel Olivenöl und marinierst damit die Oliven. Bon appétit!
Pulverisiere die getrockneten Blätter mit einem Mixer (Trocknen siehe Haltbar machen). Würze mit dem Pulver all deine Gerichten. Durch das intensive Aroma und die gleichzeitige anregende Wirkung auf die Verdauung eignet sich die Schafgarbe auch ideal zu Käsegerichten.
Färben mit Schafgarbe
Mit Schafgarbenkraut- und den -blüten kannst du Naturfasern gelb färben. Pro 100 g Stoff oder Wolle verwendest du ca. 400 g frisches, oder 200 g getrocknetes Schafgarbenkraut mit Blüten. Lasse es in einem mit Wasser gefüllten Topf über Nacht ziehen. Am nächsten Tag kochst du den Sud auf und lässt ihn ca. eine Stunde simmern. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf. Füge dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst.
Schafgarbe wächst bei uns sehr gut und du kannst oft eine genügende Menge frisch sammeln. Falls du kein frisches Kraut zur Verfügung hast, kaufst du in einer Drogerie oder einer Apotheke getrocknetes Kraut.
Wichtig:
Die auf dieser Website beschriebenen Wirkungen und Anwendungsgebiete der Pflanzen ersetzen keinesfalls eine Konsultation bei einer medizinischen Fachperson.