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Wallwurz

Symphytum officinale

Familie der Raubblattgewächse, Boraginaceae

skepping-Heilfplanzenweg-Wallwurz

Hauptwirkungen

Wallwurz in der Theorie

Botanisches Wissen

Die Wallwurz, oft auch Beinwell genannt, ist eine sehr kräftige Pflanze. Ihr charakteristischstes Merkmal ist der starke Wurzelstock. Die Pflanze kann bis 120 cm hoch werden und auch einen stattlichen Radius erreichen. Ihre Blätter sind sehr rau – ein typisches Erkennungsmerkmal. Die Blüten kommen in leicht unterschiedlichen Farbvarianten vor (und das sogar an der gleichen Pflanze!) und verändern sich im Laufe der Jahreszeit: von weisslich über purpur zu rotviolett – fast alles ist dabei. Die Blüten sind bei Insekten sehr beliebt.

Die wirkungsbestimmenden Inhaltsstoffe der Wallwurz sind Schleimstoffe mit dem sogenannten Allantoin. Sie kommen primär in den Wurzeln vor. Diese Schleimstoffe wirken schmerzstillend, antientzündlich, reizlindernd und fördern die Bildung von neuen Knochengeweben, dies beispielsweise nach einem Knochenbruch.

Nebenwirkungen

Äusserlich angewendet sind keine Nebenwirkungen bekannt. Die Wallwurz enthält Spuren von Pyrrolizidinalkaloiden. Deshalb wird Schwangeren oder stillenden Müttern vom Verzehr abgeraten.

Medizinische Anwendung

Von der Wallwurz wird medizinisch primär der Wurzelstock verwendet. Die enthaltenen Schleimstoffe sind für die gute Wirkung auf stumpfe Verletzungen wie Prellungen und Knochenbrüche hauptverantwortlich. Hämatome (= Blutergüsse) werden schneller abgebaut, sodass die Verletzungen besser und rascher verheilen. Insbesondere bei Knochenrissen und -brüchen dient die Wallwurz als optimales Heilmittel. Auch bei Sehnen-, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen können Salben aus Wallwurzwurzeln schnelle Linderung bringen.

Kulinarische Verwendung

Die Blätter der Wallwurz sind roh eher zäh und filzig. Deshalb haben sie keine grosse kulinarische Bedeutung. Doch gekocht sind sie sehr schmackhaft. Ein entsprechendes Rezept findest du weiter unten.

Schau dir die einzelnen Stiele einer Wallwurz ganz genau an. Untersuche den Ort, wo sie aus dem Boden ragen. Wenn du mit deinen Fingern etwas in die Erde greifst, vermagst du den Ansatz des Wurzelstocks zu spüren. Findest du heraus, wo genau die Wurzeln durchgehen und wo die Wallwurz immer wieder austreiben kann?

Wallwurz in der Praxis

Haltbar machen

Haltbar machen

Die Wurzeln kannst du für äusserliche Anwendungen haltbar machen. Grabe dafür in deinem Garten – nicht in der freien Natur – einen Teil des Wurzelstocks aus. Keine Angst, lässt du Wurzeln im Boden zurück, kann die Pflanze wieder austreiben und der Wurzelstock wieder nachwachsen. Schau dir das Video an, um zu sehen, wie Kevin eine Wurzel ausgräbt.

Reinige die ausgegrabenen Wurzeln gründlich. Mache dies zuerst «grob» im Garten. Dann machst du eine Feinreinigung mit einer Bürste. Lass nun die Wurzeln während 3–4 Stunden an einem warmen und schattigen Ort etwas antrocknen. Wichtig ist, dass die Wurzeln nicht mehr tropfnass sind. Innen dürfen und sollen sie noch feucht sein. Die angetrockneten Wurzeln verarbeitest du am besten gleichentags weiter, siehe dazu nachfolgend.

Wallwurzöl

Für das Wallwurzöl schneidest du deine angetrockneten Wurzeln mit einem guten Messer in Stücke. Gib sie in ein grosses Bügelglas. Fülle es mit Bio-Raps- oder Bio-Olivenöl, bis die Wurzelstücke bedeckt sind. Während vier Tagen erwärmst du nun das Bügelglas im Wasserbad einmal täglich während rund 30 Minuten auf ungefähr 60 °C. So lösen sich die Wirkstoffe. Filtere anschliessend die Wurzelstücke ab: Zuerst grob durch ein Sieb, dann durch eine Gaze oder einen Kaffeefilter.

Wallwurzsalbe

Verarbeite das Wallwurzöl zu einer Wallwurzsalbe. Dazu benötigst du:

 

50 ml Wallwurzöl

6 g Bienenwachs

1 Salbendose

1 kleine Schüssel

1 etwas grössere Schale für das Wasserbad

1 Rührlöffel

 

  1. Wasche und desinfiziere deine Hände mit Alkohol.

  2. Desinfiziere die Arbeitsfläche, die Arbeitsgeräte und die Salbendose.

  3. Gib das Wallwurzöl und das Bienenwachs in die kleine Schüssel. Erwärme die Mischung langsam im Wasserbad.

  4. Sobald sich das Wachs verflüssigt hat, nimm die Schüssel sofort aus dem Wasserbad.

  5. Rühre die Mischung, bis sich leichte «Fäden» bilden.

  6. Fülle die Salbe sofort in die vorbereitete Salbendose. Lasse sie auskühlen und verschliesse sie erst dann.

  7. Wichtig: Beschrifte die Dose mit dem Herstellungsdatum, den Inhaltsstoffen und dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Haltbarkeit der Salbe beträgt rund ein Jahr.

 

Die Salbe eignet sich für alle stumpfen Verletzungen, zum Beispiel Prellungen, Blutergüsse und Knochenbrüche. Trage dazu die Salbe mehrmals täglich auf.

Kulinarische Verwendung

Für einen knuspriges Snack sammelst du am besten im Frühling junge, dünne Wallwurzblätter. Bestreiche sie mit etwas Frischkäse deiner Wahl, rolle sie zusammen, ziehe sie durch einen Ausbackteig und brate sie in Öl goldbraun knusprig. Ganz analog dem Rezept beim Salbei.

Färben mit Wallwurz

Aus den frischen Wallwurzblättern kannst du einen Farbsud für blassgelbe Farbtöne herstellen. Pro 100 g Stoff oder Wolle verwendest du 100 g zerkleinerte, frische Wallwurzblätter. Koche die Blätter zusammen mit der gleichen Menge Wasser auf und lasse den Sud ca. eine Stunde simmern. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf. Füge dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst.

Blick zurück: Wallwurz

WallwurzKevin Nobs spricht über den Wallwurz
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Wichtig: 

Die auf dieser Website beschriebenen Wirkungen und Anwendungsgebiete der Pflanzen ersetzen keinesfalls eine Konsultation bei einer medizinischen Fachperson.

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