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Ysop

Hyssopus officinalis

Familie der Lippenblütler, Lamiaceae

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Hauptwirkungen

Ysop in der Theorie

Botanisches Wissen

Der Ysop gehört zur Familie der Lippenblütler und weist die familientypische Blätteranordnung auf: Auf jedem Stockwerk des Stängels sind jeweils zwei gegenüberliegende Blätter angebracht. Das Blattpaar darunter, respektive darüber, ist jeweils zu 90 Grad gedreht. Diese typische Anordnung nennt sich «kreuzweise gegenständig». Die Blätter selbst sind schmallänglich und praktisch ohne Blattstiel am Stängel angebracht. Insgesamt erreicht der Ysop eine Höhe von rund 60 cm und wird meist erst wahrgenommen, wenn er leuchtend dunkelblau blüht und somit viele Insekten anzieht.

Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle und dem entsprechend intensiven Geruch wirkt der Ysop fördernd auf die Verdauung, appetitanregend, antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend und krampflösend.

Nebenwirkungen

Bei sachgemässer Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Das pure ätherische Öl kann überdosiert eingenommen zu Krämpfen führen.

Medizinische Anwendung

Die besten Erfahrungen mit Ysop wurden im Zusammenhang mit Infekten gemacht. Insbesondere bei solchen, welche die Atemwege betreffen. Der Ysop hat gute Wirkungen auf den gesamten Lungentrakt, entsprechend auch bei Asthma, ständigem Husten und bei starker Schleimproduktion. Durch die entkrampfenden Eigenschaften kann er bei Verdauungsbeschwerden und Menstruationsbeschwerden helfen. Aufgrund der stark anregenden Wirkung ist der Ysop gemischt mit anderen Pflanzen ein gutes Mittel gegen Müdigkeit und Schwäche.

Kulinarische Verwendung

Da das Aroma sehr intensiv ist, werden die Ysopblätter wohldosiert als Gewürz verwendet. Die Blüten sind ebenfalls leicht aromatisch. Sie bilden deshalb eine wunderbare, genussvolle Dekoration.

Nimm nur ein einzelnes Blatt von der Pflanze ab und rieche daran. Danach verreibst du es leicht zwischen deinen Fingern. Rieche nun nochmals daran. Merkst du, dass der Geruch deutlich intensiver ist?

 

Triffst du den blühenden Ysop an einem schönen sonnigen Tag an, beobachte die Insekten. Siehst du, wie sie fast gierig wirkend den Ysop anfliegen und sich an ihm nähren?

Ysop in der Praxis

Haltbar machen

Haltbar machen

Du kannst den ganzen oberirdischen Teil der Pflanze (= Ysopkraut) haltbar machen. Schneide die ganzen Stängel an einem warmen, sonnigen Tag – am besten noch vor der grossen Mittagshitze. Lege sie zum Trocknen 1–2 Tage an einen warmen, schattigen Ort, bis sie komplett durchgetrocknet sind.

Ysopöl

Da der Ysop viele ätherische Öle beinhaltet und aromatisch ist, eignet er sich sehr gut, um ein aromatisches Öl herzustellen:

 

Befülle ein Bügelglas zu etwa einem Drittel mit dem getrockneten Ysopkraut. Giesse kaltgepresstes Bio-Raps- oder Bio-Olivenöl ins Glas, bis es voll ist. Bewahre die Mischung während etwa vier Wochen an einem kühlen und vor Sonnenlicht geschützten Ort auf. Schwenke das Glas alle paar Tage hin und her. Anschliessend filterst du das Öl durch ein Teesieb und gibst es wieder in ein sauberes Glas – oder du verarbeitest es gleich weiter.

 

Das Ysopöl kannst du bei Bauchkrämpfen, entzündlichen und schmerzenden Gelenken verwenden.

Ysopsalbe

Verarbeite das Ysopöl in wenigen Schritten zu einer Salbe. Dazu benötigst du:

 

50 ml Ysopöl

6 g Bienenwachs

1 Salbendose

1 kleine Schüssel

1 etwas grössere Schale für das Wasserbad

1 Rührlöffel

 

  1. Wasche und desinfiziere deine Hände mit Alkohol, desinfiziere Arbeitsfläche und Arbeitsgeräte.

  2. Desinfiziere die Salbendose.

  3. Erwärme das Ysopöl und das Bienenwachs zusammen langsam im Wasserbad.

  4. Sobald sich das Wachs verflüssigt hat, nimm es sofort aus dem Wasserbad.

  5. Rühre bis sich leichte «Fäden» bilden.

  6. Fülle die fertige Salbe sofort in die saubere Salbendose, lasse sie auskühlen und verschliesse sie erst dann.

  7. Wichtig: Beschrifte die Dose mit dem Herstellungsdatum, den Inhaltsstoffen und dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Haltbarkeit der Ysopsalbe beträgt rund ein Jahr.

 

Die Salbe eignet sich für entzündliche und schmerzende Gelenke sowie bei Bauchkrämpfen.

Ysoptinktur

Gib ca. 20 g zerkleinertes, getrocknetes oder frisches Ysopkraut mit Blüten in ein Schraubglas und übergiesse es mit 100 ml 40 %-igem Trinkalkohol aus der Drogerie oder Apotheke (alternativ kannst du Vodka verwenden). Lasse das Glas an einem dunklen Ort während vier Wochen stehen, und schwenke es bei Gelegenheit. Danach giesst du die Tinktur durch einen Kaffeefilter in eine saubere Flasche. Die Haltbarkeit beträgt ungefähr ein Jahr.

 

Verdünne die Tinktur mit Wasser und verwende sie für Umschläge oder Teilbäder. Mische dazu 1 Esslöffel Tinktur mit 500 ml warmen Wasser. Sauge die Flüssigkeit mit einem Baumwolltuch auf und lege es auf die Brust.

Ysoptee

Durch das intensive Aroma reicht 1 TL getrocknetes oder frisches Kraut für 250 ml kochendes Wasser aus. Übergiesse das Kraut, decke die Tasse zu und lass den Tee für 5–10 Minuten ziehen. Geniesse ihn anschliessend.

Kulinarische Verwendung

Pulverisiere das getrocknete Kraut mit dem Mörser oder einem Mixer. So erhältst du ein enorm aromatisches Würzpulver. Verwende es erst nur in kleinen Mengen beim Kochen, die Menge kannst du kontinuierlich nach Lust steigern.

 

Einzelne getrocknete Zweige kannst du auch in eine Flasche mit Olivenöl geben, um so ein aromatisches Öl zu erhalten. Dasselbe kannst du mit Essig machen.

Färben mit Ysop

Mit Ysop wurde früher Seide lindengrün eingefärbt. Falls du dich an das Experiment wagen möchtest, benötigst du frische, zerkleinerte Ysopblätter. Lasse diese in einem mit Wasser gefüllten Topf über Nacht ziehen. Am nächsten Tag kochst du den Sud auf und lässt ihn ca. eine Stunde simmern. Während des Kochens gibst du in Wasser aufgelösten Alaun und Pottasche (Kaliumcarbonat) hinzu. Dabei musst du etwas mit der Menge experimentieren. Es gibt kein richtig oder falsch: Beginne am besten mit wenigen Teelöffel und steigere die Menge je nach gewünschter Farbintensität. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf. Füge dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst.

 

Achtung: Willst du Seide einfärben, sollte dein Farbsud nie heisser als 60°C werden. Lieber den Stoff länger im Farbbad ziehen lassen, als ihn zu stark erhitzen.

Blick zurück: Ysop

YsopKevin Nobs spricht über den Ysop
00:00 / 03:39

Wichtig: 

Die auf dieser Website beschriebenen Wirkungen und Anwendungsgebiete der Pflanzen ersetzen keinesfalls eine Konsultation bei einer medizinischen Fachperson.

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