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Kapuzinerkresse

Tropaeolum majus

Familie der Kapuzinerkressengewächse, Tropaeolaceae

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Kapuzinerkresse in der Theorie

Botanisches Wissen

Die Kapuzinerkresse ist eine einjährige Pflanze, die durch ihre leuchtend roten, orangen oder gelben Blüten auffällt. Ihre rundlichen, dunkelgrünen Blätter haben einen zentralen Punkt, an dem der Stängel ins Blatt mündet. Durch die Vermehrung über die Samen ist die Kapuzinerkresse ein ständiger Begleiter im Garten. Je nach Standort wächst sie recht unterschiedlich gross: In einem kleinen Topf wird sie nur rund 10 cm hoch, direkt im Boden gepflanzt können alleine die Blätter locker einen Durchmesser von 10 cm und mehr erreichen und die Pflanze insgesamt eine Länge von weit über einem Meter aufweisen.

Hauptwirkungen

Die Kapuzinerkresse hemmt das Wachstum von Bakterien (= bakteriostatisch) und Viren. Eine besonders gute Wirkung wurde gegen multiresistente Staphylokokken (Bakterien, die in Spitälern übertragen werden können) festgestellt. Ausserdem wirkt die Pflanze bei Pilzinfekten und ist stark durchblutungsfördernd.

Nebenwirkungen

Bei innerer Einnahme: Überempfindlichkeit oder Geschwüre des Magens oder Darmes. Bei Nierenerkrankungen nur nach Absprache mit einer Fachperson einnehmen.

Medizinische Anwendung

Die Kapuzinerkresse wirkt auf verschiedene Krankheitserreger. Ihre wichtigste Wirkstoffgruppe ist die Gruppe der Senfölglykoside, weshalb sie besonders gut gegen Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen und Husten hilft. Diese Wirkungsweisen wurden gründlich erforscht und haben sich gut bewährt. Die Kapuzinerkresse wird häufig frisch angewendet. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Bestandteil von modern hergestellten Kapseln und Tabletten.

Kulinarische Verwendung

Die Kapuzinerkresse ist ein wahrhaftiger kulinarischer Alleskönner. Die enthaltenen Senfölglykoside weisen einen scharfen, würzigen Geschmack auf. Er wird dir vom Meerrettich, der Kresse und anderen eng verwandten Pflanzen bekannt vorkommen. Entsprechend können die Blätter der Kapuzinerkresse, wenn sie noch jung und zart sind, direkt roh als Salat gegessen werden. Sind sie grösser, bietet es sich an, sie klein zu schneiden und zu einem sehr würzigen Spinat oder einer Suppe zu verarbeiten. Die farbigen Blüten finden in der Küche eine noch grössere Verwendung als die Blätter. Sie sind eine schmackhafte Dekoration auf dem Teller und können dank ihrer Grösse auch befüllt werden.

In der Blüte der Kapuzinerkresse sind nebst den scharf schmeckenden Senfölglykosiden auch ätherische Öle enthalten. Rieche daher erst den verführerisch süsslichen Duft der Blüte, bevor du sie isst. Riechst du den zarten Geruch? Und spürst du anschliessend den würzigen Geschmack auf der Zunge? Der süssliche Duft geht beim direkten Verzehr leider oft etwas unter.

Kapuzinerkresse  in der Praxis

Haltbar machen

Haltbar machen

Möchtest du die Kapuzinerkresse getrocknet als Gewürz verwenden, erntest du die Blätter und legst sie einige Tage an einem warmen, vor Licht geschützten Ort, zum Trocknen aus. Pulverisiere sie anschliessen mit einem Mixer oder Pürierstab. Das Pulver kannst du zum Würzen brauchen: Es verleiht deinen Gerichten eine senfig-scharfe Note.

 

Um die Kapuzinerkresse für die medizinische Verwendung haltbar zu machen, eignet sich am besten das Herstellen einer Tinktur. Du findest die Anleitung nachfolgend.

Kapuzinerkressetinktur

Schneide frische Kapuzinerkresseblätter in kleine Stücke und fülle ein Glas damit zu einem Drittel auf. Dann giesst du 40 %-igen Trinkalkohol aus der Drogerie oder Apotheke darüber (alternativ kannst du Vodka verwenden). Lasse das Glas an einem dunklen Ort während vier Wochen stehen, und schwenke es bei Gelegenheit. Giesse die Tinktur anschliessend durch einen Kaffeefilter in eine saubere Flasche. Die Haltbarkeit beträgt ungefähr ein Jahr. 

 

Verdünne die Tinktur mit Wasser und nimm sie bei Magenverstimmungen ein, oder wenn du bemerkst, dass sich ein Infekt anbahnt.

Kapuzinerkressepresssaft

Um einen Saft herzustellen, gib gewaschene Blätter in einen Entsafter. Alternativ kannst du die Blätter mit einem Pürierstab mixen und die Masse dann durch ein dünnes Baumwolltuch auspressen. Der Presssaft kann im Eiswürfelbehälter portionsweise eingefroren werden, um ihn dann bei einem Infekt aufgetaut Esslöffelweise einzunehmen.

Kulinarische Verwendung

Mit den leuchtend farbigen Blüten dekorierst du alle deine Gerichte und verleihst ihnen eine besondere Note. Sehr lecker ist es auch, die Blüten mit Frischkäse oder Hummus zu füllen und sie so als Aperitif oder Fingerfood zu servieren.

 

Die jungen, zarten Blätter kannst du als würziger Zusatz in deinen Salat geben oder gar einen reinen Kapuzinerkressesalat anrichten. Grössere Blätter bereitest du wie Blattspinat zu und verarbeitest sie anschliessend beispielsweise zu einer Quiche, einem Strudel oder einer Wähe weiter. Alternativ nutzt du die rohen Blätter als Wrap und befüllst sie mit deinen Lieblingszutaten. Richtig grosse Blätter kannst du sogar als essbare Teller benutzen.

 

Die unreifen Samen kannst du wie Kapern einmachen. Dazu füllst du erst ein steriles Einmachglas mit den gewaschenen, unreifen Samen. Anschliessend kochst du Wasser und Essig zu gleichen Teilen auf und giesst den Sud über die Samen. Verschliesse das Glas fest und lasse es für ca. 10 Tage an einem kühlen Ort ruhen. Dann kannst du deine Kapern geniessen.

 

Entsaftest du die Blätter und schmeckst den Saft mit Gewürzen und etwas Zitronensaft ab, geniesst du eine würzige, kalte, verdauungsfördernde Gazpacho als Vorspeise.

Färben mit Kapuzinerkresse 

Mit den Blättern der Kapuzinerkresse färbst du Naturfasern gelb bis gelb-braun. Aus den Blüten entstehen Ockerfarbtöne.

 

Pro 100 g Stoff oder Wolle verwendest du ca. 200 bis 400 g zerkleinerte, frische Blätter oder Blüten. Lasse sie in einem mit Wasser gefüllten Topf über Nacht ziehen.

 

Am nächsten Tag kochst du den Sud auf und lässt ihn ca. eine Stunde simmern. Hat dein Farbsud die gewünschte Intensität erreicht, giesst du ihn durch ein Sieb in einen zweiten Kochtopf. Füge dein eingeweichtes, gebeiztes Stoffstück aus Naturfasern hinzu. Das Ganze kochst du erneut auf und lässt es wieder eine Stunde simmern. Für ein intensives Farbergebnis bleibt der Stoff am besten über Nacht im Farbsud, bevor du ihn auswäschst.

 

Mit den Blüten der Kapuzinerkresse kannst du durch Zerreiben orange-gelbe Farbtupfer auf Papier malen.

Blick zurück: Kapuzinerkresse früher

KapuzinerkresseKevin Nobs spricht über die Kapuzinerkresse
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Wichtig: 

Die auf dieser Website beschriebenen Wirkungen und Anwendungsgebiete der Pflanzen ersetzen keinesfalls eine Konsultation bei einer medizinischen Fachperson.

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